Vesna´s Uropa hat dazu eine wunderbare Geschichte erzählt. Er konnte weder Lesen noch Schreiben, aber er hat einen großen Wissen über Physik, Chemie und Astronomie gehabt, wie alle Urvölker es auch haben. Seine Geschichte erzähle ich auf meiner Art und Weise:
"Im Universum leben viel mehr Lebensarten als wir es uns vorstellen können. Diese finden deren Lebensraum dort wo es passend ist. Eine Kleine Vogelfrau hat in der Nähe von unserer Sonne ein Ei gelegt und hat es die Erde genannt.
Das warme, glühende Ei wollte aufblühen und ein Lebensraum für viel Leben aus dem Universum schaffen. Die Sonne war warm genug und die Erde rief Steine zur Hilfe um das weiche glühende Herz zu schützen, so dass es weiter schlagen kann. Von überall, aus dem ganzen All kamen die Steine, voll gepackt mit Eis, klein und groß, Staub und Korn und packten die Erde fest und Dick ein. Ein riesen großer Asteroid hat es dabei zu gut gemeint und schlug auf die Erde mit so einer Wucht ein, dass es ihr einen riesen großen Brocken aus den Rippen heraus geschlagen hat. Dieser Brocken wollte nicht von seiner liebevollen Mutter zu weit weg abdriften und blieb in ihrer Nähe. Die Erde nannte ihren unerwarteten Sohn der Mond. Seitdem kreist er unermüdlich um sie herum, mal näher mal weiter. So bevölkerte das erste Volk, das Volk der Steine, die Mutter Erde.
Da die anderen Völker, welche die Mutter Erde zu sich rufen wollte, viel mehr als Steine für das Leben benötigen, rief sie die Elemente zur Hilfe. Zuerst rief sie das Element Luft zu sich. Die Winde der Zeit kamen gleich, wehten heulend über die Steinwüste und weckten das Element Feuer aus dem glühenden Herzen der Mutter. Das Feuer stieg aus der Erde zwischen den Steinen, mit großem Druck und Hitze, empor. Die Steine schmolzen und zerbrachen. Der Wind wirbelte den Staub auf, die heiße Lava ergoss sich überall und erstarrte. Es entstanden große Berge und tiefe Täler. Dann rief die Erde das Element Wasser hinzu. Aus den tiefen Ritzen zwischen den Steinen stieg das Wasser auf. Zuerst in kleinen dünnen Rinnsalen und dann immer mehr. Das Wasser wusch das schöne Gesicht der Erde vom vielen Staub. Der Staub, nass und matschig, lagerte sich zwischen den Steinen ab. Da die Steine noch sehr warm vom Feuer waren und die Sonne gnadenlos glühte, verdampfte das Wasser schnell und stieg in den endlosen Himmel auf. Irgendwo oben, weit weg von der warmen Mutter stieß dass Wasserdampf auf die eisige Kälte des Universums, kältete schnell aus und wurde wieder zur Wasser. Zuerst kleine flauschige Wolken bedeckten den Himmel und dann wurden sie immer größer und dunkler. Der Wind trieb die Wolken über den Himmel, um die ganze Erde herum. Irgendwann wurden die Wolken so groß und so schwer, dass sie das Wasser nicht mehr halten konnten. Nicht mal die Sonnenstrahlen kamen durch. Die Wolken luden das ganze Wasser ab und diese prasselte auf die Erde in vielen kleinen und großen Tropfen, Schnee und Eis. Das Wasser verschwand zwischen den Steinen und stieg wieder an die Oberfläche in vielen Formen auf. Riesige Geysire malten die Regenbogen in der Luft und kleine Wasserquellen plätscherten überall herum. Das Wasser erhitzte sich wieder und das Spiel ging weiter. Es regnete viele Tage und Monate immer wieder. Der Staub wurde zu dicken Matsch, es entstanden die Berge und Täler, den das Wasser trieb mühelos die Steine vor sich hin. Die tiefen Schluchten füllten sich mit Wasser. Es entstanden Seen und Meere. Die Erde war mit einem dicken fruchtbaren Schlamm bedeckt. Die Erde dachte: das ist mein Gesicht, das bin ich und jetzt wurde ich selbst zu einem Element. So entstand das Element Erde.
Die Erde war jetzt bereit, das Leben blühen zu lassen und rief das zweite Volk zu sich. Die kleine Vogelfrau tauchte wieder auf, brachte eine riesige Vielfalt an Samen mit und streute sie über die Erde. Es regnete weiter. Die Samen quollen auf und fingen an zu sprießen. Sonnenliebend, wie sie sind, streckten sie sich nach oben, in den Himmel, Richtung warmen Sonnenstrahlen. Deren Wurzel stießen sie tief in den fruchtbaren Schlamm. Es wurde grün auf der Erde. Das zweite Volk, das Volk der Pflanzen besiedelte erfolgreich die liebevolle Mutter. Die unterschiedlichsten Pflanzen, Gräser, Bäume, Algen, Flechten breiteten sich überall aus und suchten für sich den besten Platz zum wachsen. Die Mutter lies denen viel Zeit sich zu entwickeln, zu wachsen und sich zu vermehren. Allerdings war da ein kleines Problem. Die ganzen Pflanzen, welche vom Wind bestäubt werden wucherten und vermehrten sich prächtig. Die anderen, mit wunderschönen bunten Blüten, blühten auf und ab, aber es gab keine Früchte.
Die Mutter Erde freute sich sehr über die Pflanzen, aber das war erst der Anfang. Die Zeit war reif für das dritte Volk. Sie rief die Kräfte des Universums zur Hilfe. Strahlende Kometen machten sich auf die Reise um auf der Erde die fruchtbare Ladung aus deren glitzernden Schweifen zu entladen. Die Kometen bringen das Leben auf die Erde, hat der Uropa immer gesagt. Mit flatternden und summenden Flügel, Getrappel der Hufen, auf leisen Pfoten, auf vielen krabbelnden Beinchen und vor allem im Wasser, machte sich das dritte Volk, das Volk der Tiere auf der Erde breit. Der Kreis des Lebens war vollständig. Die Steine waren beständig und schützten zuverlässlich das pochende warme Herz der Mutter. Die Elemente machten das was sie schon immer gerne machten. Die Pflanzen gedeihten und trugen inzwischen vielfältige leckere Früchte. Die Pflanzenfresser hatten Nahrung im Überfluss und vermehrten sich prächtig. Die Raubtiere hielten deren Population im Zaum. Überall war es bunt und laut, bei Tag und in der Nacht. Jedes kleinste Wesen hat seinen Platz und Sinn in dem Kreis des Lebens. Keines von denen war überflüssig oder ohne Beschäftigung. Es war alles perfekt.
Die Mutter Erde war überglücklich und auf ihr Werk sehr stolz. Es verging sehr viel Zeit in diesem Glück. Die Elemente hielten die schützende Hand über den Gleichgewicht auf der Erde. Immer wieder, wenn es zu üppig oder von etwas zu viel gab hebte sich ein Tornado, brach irgendwo ein Feuer aus, spuckte ein Vulkan heißes Lava oder ergoss sich ein Fluss über seine Ufer. Die Kometen schauten immer wieder vorbei und manchmal, ganz ins geheim, brachten noch ein bisschen Leben mit. Es war alles wunderbar, nur der Erde fehlte was. Keines von diesen allen Völker hat die Fähigkeit gehabt das alles, was die Mutter Erde erschaffen hat, zu bewundern. Jede war nur mit sich selbst beschäftigt. Die Mutter überlegte genau was noch fehlen könnte. Und dann ging ihr ein Licht auf. Ein Wesen, dass groß genug ist über den Steppengras zu blicken, das stark genug ist um Berge zu erklimmen, das ausdauernd genug ist um überall herum zu wandern und schlau genug ist das alles um sich herum zu bewundern und nicht als selbstverständlich zu nehmen. Ein Wesen, das mit Steinen und Holz bauen kann, dass das ganze vielfältige Nahrungsangebot mit Genuss verspeisen kann, mit Vorliebe jagt und schwimmt und mit viel Gefühl die Kinder zeugt. Sobald die Mutter diese Vorstellung gründlich geplant hat, wandte sie sich an die kleine Vogelfrau, denn sie kannte alle Wesen im Universum. Die kleine Vogelfrau überlegte auch eine Weile und machte sich auf einen langen Weg. Die Mutter wartete ungewöhnlich lange und dann flogen die Kometen wieder. Die kleine Vogelfrau mit denen mit. Sie rief der Mutter Erde zu: "hier habe ich dir etwas gebracht, dass so ist wie du es dir gewünscht hast. Sie sind aber alle unterschiedlich. Schau es dir mal an und entscheide welche du behalten möchtest." und flog wieder in die Tiefen des Universums. Die Mutter war sehr aufgeregt und neugierig. In Tiefen ihren Herzen wärmte sie den Keim des neuen Lebens. Und dann war es so weit: kleine, große, behaarte, kahle, dünne, dicke, schwarze, rote, gelbe und weiße zweibeinige Kreaturen liefen in dem wunderschönen Garten der Mutter und staunten. Tief ehrfürchtig betrachteten sie alles. Nahmen was sie brauchten und bewunderten ihren neuen Zuhause. Die Mutter freute sich so sehr, dass ein Erdbeben entstand. Die neuen Wesen erschraken und fielen auf die Knie mit einem Gebet auf den Lippen. Die Mutter rief der kleinen Vogelfrau zu: "sie sind alle wunderschön, ich liebe sie alle gleich und behalte sie alle.". So kam das vierte Volk zu großen Mutter, das Volk der Menschen und bevölkerte die Erde."
Das war die Geschichte meinen Uropas und hier ist mein Fazit dazu:
Ob die große Mutter Erde immer noch so viel Spaß an uns hat, wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass es, in greifbaren Nähe, keinen Planeten B gibt auf welchen wir so wunderschön leben könnten. Wenn uns die Mutter Erde los werden will, wird sie das auch tun. Eigentlich sorgen wir selbst dafür, dass unser wunderschöner Lebensraum immer menschenfeindlicher wird. Wir zerstören uns selbst. Wir müssen uns um die Mutter Erde nicht sorgen oder sie retten. Das kann sie sehr gut alleine meistern. Wir sollen aber dafür sorgen, dass es den Menschen auf diesen Planeten noch lange und im Wohlstand gibt. Diesen Planeten und anderen Wesen drauf gab es lange vor uns Menschen und wird es lange nach uns geben. Wir sollen gute und höfliche Gäste hier sein, die einen traumhaften Gastgeber haben. Wenn jeder von uns nicht nur so denkt sondern auch was dafür tut, wird es uns allen sehr gut gehen.
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