LITHA - Sommersonnenwende - 21.06. MITTSOMMER oder ALBAN HEVIN

Feentanz - Aquarell - Künstlerin: Vesna Rau
Feentanz - Aquarell - Künstlerin: Vesna Rau

Am 21. Juni ist die Sommersonnenwende. Der längste Tag und die kürzeste Nacht im Jahr.

 

Die nördliche Halbkugel blüht in voller Pracht. Die Kräuter und Gräser sind üppig gewachsen und können geerntet werden.

 

Die alte Überlieferung sagt, dass man an diesem Tag die Feen und Elfen, um das Feuer, tanzen sehen kann. Die Mutter Erde wird ausgelassen gefeiert.

 

Die Sonne ist am höchsten Standpunkt und ab dem Tag werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger. Die Früchte auf den Feldern und an den Bäumen wachsen und reifen.

 

Für die Kelten war das der sechste Fest im Jahreskreis. Vor allem in Skandinavien ist Mittsommer das größte Fest im Jahr und wird sehr ausgelassen gefeiert.

 

Die kurze Nacht wird oft durchgefeiert. Viele spirituelle Menschen verbringen diese Nacht wach und schauen was passiert. Der Sternenhimmel ist oft gigantisch und auf der Erde blitzen immer wieder kleine Funken auf (wahrscheinlich die tanzenden Feen :-)).

 

Bei dem Sommerfest wird immer ein großes Feuer angezündet und um das Feuer wird wild getanzt. Unweigerlich kommt es immer wieder, in feierlichen Ausgelassenheit, dazu, dass sich ein Wettbewerb in Sprüngen übers Feuer entfacht. Es soll reinigen und Glück bringen. Ich rate aber ausdrücklich davon ab, denn auch die Verletzungen sind so vorprogrammiert. 

 

Die Haustüre werden mit Birkenzweigen, Fenchel, Johanniskraut und weißen Lilien geschmückt. Das soll ebenfalls Glück und Gesundheit bringen.


DIE BEDEUTUNG IN DER KELTISCHEN KULTUR

Carn Euny (Cornwall) - Steinzeit Siedlung - Foto: Vesna Rau
Carn Euny (Cornwall) - Steinzeit Siedlung - Foto: Vesna Rau

In der keltischen Tradition ist Mittsommer, Alban Hevin, der Muttergottheit geweiht. In der germanischen Entsprechung der Baldurs Mutter Frigg, die eine begabte Seherin war und das Wissen um das gesamte Schicksal besaß.

 

Die Litha, Mittsommer, oder Alban Hevin ist einer der vier Sonnenfeste im Jahr. Es wird der Höhepunkt der Sonne im Jahr gefeiert. Interessant dabei ist es, dass der Sommer in der kroatischen Sprache (Dalmatinisches Dialekt) LITO heißt, oder auf Hochkroatisch LJETO, was den gleichen Ursprung hat.

 

In der Sagenwelt ist es markant, dass zwei Sonnengestalten, zum Mittsommer, umgebracht werden. Den Sonnenschein Baldur, Friggs Sohn und Liebling, hat der Loki mit einem Pfeil aus Mistelzweig getötet, wobei er als Ausführer der Tat den blinden Baldurs Bruder Hödur ausgewählt. Der Drachentöter Siegfried wurde mit List und aus Hinterhalt von Hagen von Tronje niedergestreckt. Die Symbolik ist hier ziemlich eindeutig. Die Sonnengötter werden zur Sommersonnenwende getötet. Die Kraft der Sonne nimmt ab diesen Tag immer mehr ab.

 

Bei den Kelten wurde die Sommersonnenwende 12 Tage lang gefeiert. Es ist zu vermuten, dass zu dieser Zeit die Klanversammlungen stattgefunden haben (vom Beltane bis Ende Juni) und dann hat man das zusammen gefeiert, bevor man sich auf den Weg nach Hause gemacht hat. Zur Erntezeit, zu Hause, hat man jede Hand brauchen können um die Ernte einzufahren und die Wintervorräte anzulegen.

 

Das war Dank- und Freudenfest. Die Frauen haben das Starkbier mit Kräuter gebraut, welches eine berauschende und aphrodisierende Wirkung gehabt haben sollte. Die Mutter Erde war hochschwanger mit allen herrlichen Früchten und Kräuter. Das Füllhorn war gerappelt voll und man konnte aus Vollen schöpfen. In heutiger Zeit musste man bedenken wie schwierig es damals war an genügend Nahrung zu kommen. Unsere Vorfahren mussten sparsam mit Vorräten umgehen und mussten immer wieder fasten. Zum Mittsommer musste man auf nichts achten. Die Mutter Natur hat den Festtisch reichlich gedeckt. Und das musste richtig gefeiert werden.

 

Riesige Lagerfeuer brannten lichterloh, überall war ein Gewimmel von Menschen. Alle waren in Feierlaune. Es wurde viel gelacht, getanzt, gegessen und getrunken. Die Menschen waren überwiegend nackt. Es war warm und zu damaliger Zeit war die Nacktheit kein Grund sich zu schämen. Im Gegenteil. Bei der Partnersuche war es von Vorteil zu sehen wie der andere unter der Kleidung aussieht. Die Frauen haben ihre Brüste zur Schau gestellt, um zu zeigen, dass sie ein Kind säugen und groß ziehen können. Die Menschen fanden sich schön so wie sie sind und das haben sie auch gerne gezeigt und auch angeschaut. Dem anderen Komplimente zu machen war ein gängiger sozialer Austausch. Die nackten Körper wurden auch gerne mit pflanzlichen Farbe bemalt. Es wurden gerne die Muskel und andere körperlichen Atribute gezeigt. Die jungen aber auch die älteren Pärchen haben sich immer wieder irgendwo zurück gezogen um körperliche Nähe zu genießen. Das Feuer war sehr wichtig bei diesem Fest. Es wurde über das Feuer gesprungen, mit dem Feuer gespielt, auch die Kinder wurden über das Feuer geworfen. Das sollte Kraft, Gesundheit und Glück bringen. Eigentlich sind alle keltischen Feste mit Feuer verbunden.

 

Da an diesem Tag die Wände zwischen verschiedenen Welten (Tote und Lebende, Fabelwesen, Feen, Elfen, Trolle usw.) sehr dünn sind, hat man, durch diverse Rituale, einen Blick hinter die Wand geworfen. Allerdings musste man sich von den Angriffen aus den Anderen Welten auch selber schützen. Da kommt der berühmte Beifuß-Gürtel ins Spiel. Der Beifuß ist eine Schütz-pflanze schlecht hin und wurde zur solchen Zwecke gerne genommen. Aus Beifußzweigen wurden die Gürtel, zum Schütz, geflochten. Der Beifuß wurde auch gerne verräuchert oder in der Pfeife geraucht. Er hat die Eigenschaft den Kopf und Gedanken frei zu bekommen. Die anderen Pflanzen wurden dabei auch nicht vernachlässigt. In den Gürtel haben die Männer sehr gerne auch den Eisenkraut eingeflochten. Das ist das Kraut der Schmiede, Gerechtigkeit und Männlichkeit. Auch der Gundermann (Gundelrebe) wurde gerne genommen. Aus reichlich vorhandenen Feldblumen wurden die bunten Kränze geflochten, welche die Frauen auf den Köpfen getragen haben. An der Behausung wurden die Sträuße aus Holunderblüten und Blätter, Beifuß, Gundermann und Johanniskraut gehängt. Das diente dem Schutz und Wohlstand. Die Druiden und Heiler haben die Bärlapp-Sporen gesammelt und diese immer wieder in das Feuer geworfen. Die Bärlapp-Sporen explodieren im Feuer und erzeugen Funken und andere Licht- und Explosionseffekte.

 

Wie man sieht, haben unsere Vorfahren richtig Spaß verstanden und gehabt :-). Es ist aber jedem selbst überlassen, wie man diesen Fest feiert. Es liegen uns einige Überlieferungen, aus diversen Kulturkreisen, vor. Man kann sich wirklich reichlich bedienen. Wer sich ganz fest und verbohrt auf Authentizität und "Richtigkeit" festlegt, hat garantiert keinen Spaß mehr an der Sache. Jeder Fest soll spontan, fröhlich und ungezwungen sein.